Rundgang durch unsere Kirche

Liebe Besucher,

wir begrüßen Sie ganz herzlich in der alten Kirche des Dorfes Brunshaupten (heute: Kühlungsborn-Ost). Um 1220 wurde hier zunächst ein schlichtes rechteckiges Kirchlein aus Feldsteinen mit schmalen Fenstern und einer flachen Holzdecke erbaut, das heutige Kirchenschiff. Um 1380 hat man die Kirche um den hochgotischen Chorraum und das Gewölbe erweitert. Diese Kirche ist dem Evangelisten Johannes geweiht.

Lassen Sie sich zu einem kleinen Rundgang einladen.

Kirchrundgang Kirche KühlungsbornBetreten haben Sie die Kirche durch den jüngsten Bauteil, den hölzernen Glockenturm, den es schon um 1500 gegeben hat, weil sich auf ihm ein Bronzeglöcklein aus dem Jahre 1495 befindet. Die beiden großen Glocken aus Stahl kamen 1958 auf den Turm. Sie ersetzten die im Krieg entfernten Bronzeglocken. 1990/91 wurde der Turm erneuert. Im Zuge der Renovierungsarbeiten 2011/12, bei denen die Kirchenwände und die Bänke  einen neuen Anstrich erhielten, die Beleuchtungsanlage und Beschallungsanlage komplett erneuert wurden, bekam auch der Eingangsbereich des Turmes ein neues Aussehen. Die Seitenwände und die Zwischendecke aus Holz wurden herausgenommen, so dass man beim Betreten des Turmes  die Holzkonstruktion bestaunen kann. Auf der linken Seite werden wechselnde Ausstellungen zum Verweilen einladen.

Beim Betreten des Kirchenschiffes trifft Ihr Blick unweigerlich auf die Triumphkreuzgruppe. Diese ist das älteste Kunstwerk in unserer Kirche. Nach umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen durch Dipl.- Restaurator Georg von Knorre im Jahr 2011/12 (u.a. der Freilegung der gotischen Fassung an der Christusfigur) wird angenommen, dass die Gruppe aus der 2. Hälfte des 15. Jh. stammt.  An den Enden der Kreuzesbalken sehen Sie die Symbole der vier Evangelisten: (Matthäus = Engel, Markus = Löwe, Lukas = Stier und Johannes = Adler) Unter dem Gekreuzigten trauern seine Mutter Maria und der Lieblingsjünger Johannes.
Blicken Sie nach rechts, so können Sie an der Südwand des Kirchenschiffes eine ebenfalls mittelalterliche Marienfigur bewundern, die wir stolz „Kühlungsborner Madonna“ nennen. An dieser schönen Skulptur können Sie erkennen, dass dieses Gotteshaus bis zur Reformation in Mecklenburg (1549) eine katholische Kirche war.

Bevor Sie den Chorraum betreten, schauen Sie bitte nach links. Dort schwebt der Taufengel über uns. Einst befand er sich im Altarraum und konnte bei Taufhandlungen mittels einer Kurbel herabgelassen werden. Die Vorrichtung dafür befindet sich noch oberhalb des Gewölbes.  Im letzten Jahrhundert hatte man keinen Sinn für diese barocken Spielereien, der Engel wurde entfernt und verbrachte über 100 Jahre auf dem Boden des Kirchturmes. 1986 konnte er nach einer ersten Restaurierung an seinen heutigen Platz gebracht werden. In den Monaten September und Oktober des Jahres 2009 wurde der Engel durch den Diplomrestaurator Jörg Schröder (Rostock) mit Hilfe eines hohen Spendenaufkommens gründlich restauriert.  Am 11. Oktober 2009 erhielt er in einem Taufgedächtnisgottesdienst seine Weihe. Fortan hält er in jedem Taufgottesdienst die Taufschale. Herabgelassen wird er jetzt vor dem Gottesdienst mittels eines Elektromotors.

Rundgang durch die Kirche KühlungsbornWenn Sie nun die fünf Figuren im Chorraum betrachten, stellen Sie sich diese bitte an einem Barockaltar vor. Nachdem es zuerst einen mittelalterlichen Altar gab, von dem wir aus einem alten Inventarverzeichnis wissen, dass er zum Teil vergoldet war, erhielt die Kirche 1707 einen Barockaltar. Von diesem sind die fünf Figuren übrig geblieben: Johannes der Täufer, König David mit der Harfe, Petrus mit dem Schlüssel, Paulus mit dem Schwert sowie Mose mit den Gesetzestafeln. Im Zuge der umfangreichen Renovierungsarbeiten in der Kirche wurden die fünf Figuren ebenfalls gereinigt, gesichert und überarbeitet.

1965 bekam der Altartisch einen neuen Aufsatz. Die Dresdner Künstlerin Brigitte Großmann-Lauterbach schuf ihn. In der Mitte sah man das Kreuz als Lebensbaum. Die linke Seite des Baumes (mit vertrockneten Blättern) wies auf Szenen aus dem Alten Testament, die rechte Seite des Baumes (mit grünen Blättern) wies auf Szenen aus dem Neuen Testament hin. Der Altaraufsatz wurde 2007 entfernt und 2011/12 auch der übergebliebene Altartisch. Der Maler und Grafiker Gerd Frick aus Neubrandenburg schuf mit Werkstoffen aus unserer Zeit Altartisch, Lesepult und Kreuz aus Holz und Acrylglas. Dieses Ensemble passt sich trotz seiner modernen Art und Farbigkeit harmonisch in den Chorraum ein.

Die 1698 angefertigte Kanzel stammt von dem Rostocker „Schreinermeister“ Adam Hartig. Zwölf Wochen arbeitete er zusammen mit einem Lehrjungen daran. Der Meister war ein echter Mecklenburger und schrieb das Jesuswort „Selig sind, die Gottes Wort hüren und bewahren“ auf plattdeutsch. Später, als es nicht mehr üblich war auf platt zu predigen, hat jemand versucht, „hüren“ in „hören“ zu korrigieren. Im Mittelfeld der Kanzel sehen Sie Jesu als den „Salvator mundi“ (Retter der Welt) dargestellt. Neben ihm stehen die vier Evangelisten. Getragen wird die Kanzel durch eine jugendliche Figur des Lieblingsjüngers Johannes, dem Namenspatron der Kirche. Dieser gilt auch als Verfasser der Apokalypse.
Rundgang durch die evangelische Kirche KühlungsbornDer Legende nach soll er in siedendem Öl gemartert worden sein. Als er einen Becher mit Gift zu trinken bekam, segnete er diesen und das Gift entwich in Form einer Schlange. Johannes wird in dieser Szene immer als jugendlicher Mann im grünen Kleid und rotem Umhang dargestellt.

Schenken Sie nun bitte Ihre Aufmerksamkeit den hochgotischen Chorfenstern. Bemerkenswert sind die kleinen Glasmalereien. Diese gehören größtenteils zur barocken Ausstattung der Kirche. Sie stammen aus der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg (1618-1648) als die ziemlich ruinierte Kirche mühselig wieder instandgesetzt wurde. 42 dieser kleinen Glasmalereien sind uns erhalten geblieben. Die Einwohner von Brunshaupten (heute Kühlungsborn Ost), die durch Spenden an der Restaurierung der Kirche beteiligt waren, verewigten sich in diesen Glasmalereien. Selbstbewusst stellten sie sich in ihrem Berufsstand (Bauern, Fischer, Seeleute usw.) dar. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie Namen wie Wendt, Westphal, Prüter erkennen, die es auch heute noch reichlich im Ort gibt.
Beim Verlassen der Kirche richten Sie Ihren Blick noch einmal nach oben, dort sehen Sie die Empore mit der Orgel. Nachdem zunächst nur ein Orgelpositiv vorhanden war, wurde am Sonntag Kantate 1710 die erste Orgel eingeweiht. Dies war eine Barockorgel. Im Jahre 1843/44 erbaute Orgelbaumeister Rasche aus Rostock ein neues Werk. Die derzeitige Orgel stammt aus dem Jahre 1963 und wurde von der bekannten Firma Eule in Bautzen gebaut. Sie verfügt über elf klingende Stimmen, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Im Zuge der Renovierungsarbeiten 2011/12 wurde die Orgel gründlich durch die Firma „Mecklenburger Orgelbau“ Wolfgang Nußbücker / Inh. Andreas Arnold (Plau am See) gereinigt. Gleichzeitig veränderte sich ihr Standort. Die Orgel wanderte von der Westempore zur Südempore. Hier kann sich ihr Klang unter dem mittleren Gewölbe voll entfalten. Wenn Sie den schönen Klang der Orgel hören möchten, laden wir Sie herzlich ein zu den Gottesdiensten (sonntags 10 Uhr) und zu den Sommermusiken. (Informieren Sie sich bitte anhand der Aushänge.)

Gehen Sie in Ruhe noch einmal um die Kirche herum und freuen sich an den uralten Feldsteinmauern und den spätgotischen Anbauten an der Süd- und Nordseite der Kirche.

Genießen Sie die Ruhe des alten Friedhofes unter schattenspendenden Bäumen.
Am Ausgang freuen wir uns über eine Spende. Jede Spende hilft uns bei der verantwortungsvollen Aufgabe, dieses schöne Gotteshaus zu erhalten. Herzlichen Dank!

Wir wünschen Ihnen weiterhin einen erholsamen Aufenthalt in Kühlungsborn.