Der Soldatenfriedhof auf dem Alten Friedhof von Kühlungsborn

Auf dem sogenannten „Soldatenfriedhof“ am östlichen Ende des Alten Friedhofs von Kühlungsborn ruhen 132 Opfer des Zweiten Weltkrieges. Ihre Gräber werden als ein würdiger Ort der Trauer und des Gedenkens gemäß den Bestimmungen des Gräbergesetzes des Bundes dauerhaft erhalten.

Während des Krieges waren zahlreiche Hotels und Pensionen im Ostseebad Kühlungsborn als Reservelazarette in Beschlag genommen. Als es im Jahr 1944 nicht mehr möglich war, alle Verstorbenen in ihre Heimat zu überführen, begann man zunächst damit, sie in verstreut liegenden Einzelgräbern auf dem Alten Friedhof beizusetzen.

Zu Beginn des Jahres 1945 wurde dann der jetzige Soldatenfriedhof angelegt. Auf diesem Gräberfeld fanden bis 1949 zunächst 128 Tote ihre Ruhestätte. Es handelt sich überwiegend um Angehörige der Deutschen Wehrmacht und mehrere Soldaten niederer Dienstgrade der Waffen-SS, die an ihren Verwundungen starben. Unter den Toten sind auch Ausländer, die auf deutscher Seite gekämpft haben, Zivilisten, die im Militärdienst standen, und Angehörige des Volkssturms. Um das Kriegsende kamen an den Strand gespülte Tote hinzu. Nach dem Kriegsende gab es Beisetzungen von an den Folgen der Gefangenschaft verstorbenen Heimkehrern.

Nach 1945 wurden 9 der hier bestatteten Soldaten auf andere Friedhöfe überführt. Im Jahr 1977 wurden die 1944/45 verstreut angelegten Einzelgräber aufgelöst und 13 Tote in ein Sammelgrab auf dem Soldatenfriedhof umgebettet.

In den Jahren 2015 bis 2016 erfolgte eine umfangreiche Neugestaltung des Soldatenfriedhofs, bei der neue Grabmale aufgestellt wurden, die die Namen, Lebensdaten und Dienstgrade der Verstorbenen aufweisen. Hierzu waren umfangreiche Recherchen notwendig, die durch die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Rostock vorgenommen wurden. Eine Pulttafel informiert über die Geschichte dieser Kriegsgräberstätte. Auch die Freiflächen wurden neu gestaltet.

Die zuvor vorhanden gewesenen Grabmale stammten aus dem Jahr 1957. Sie waren fehlerhaft und völlig zerschlissen. Auch stimmten ihre Standorte nicht mit der Lage der Gräber überein. Mit zunehmend höher werdenden Opferzahlen hatte man 1945 aus Platznot die Zahl der Gräber pro Reihe erhöht, wodurch das uneinheitliche Bild der Grabmale zu erklären ist. Dennoch war es das Ziel der Neugestaltung, die exakten Grablagen zu kennzeichnen. Dabei erhielten in der Regel zwei benachbarte Einzelgräber ein gemeinsames Grabmal. Die in dem erwähnten Sammelgrab ruhenden Toten erhielten eine gemeinsame Pulttafel.

Die Ausführung der Grabmale erfolgte durch den Steinmetzbetrieb Reuther (Roggentin). Die Freiflächen wurden vom Garten- und Landschaftsbaubetrieb Gerhild Pieper (Kühlungsborn) gestaltet. Die Ausführung der Informationstafel aus Edelstahl übernahm die Fa. Schildburger (Rostock). Das neue Hochkreuz fertigte der Tischlermeister Matthias Finger (Kühlungsborn).

Alexander Schacht
Landkreis Rostock/ untere Denkmalschutzbehörde

 

Am 13. November 2016 wurden die Gräber des neugestalteten Soldatenfriedhofs auf dem Alten Friedhof in Kühlungsborn nach einem Gottesdienst in der evangelischen St.-Johannis-Kirche im Beisein von Sozialministerin Stefanie Drese (Vorsitzende des Kreisverbandes des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge), Volkmar Mehl (Kreisgeschäftsführer Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge), Anja Kerl, 2. Stellv. des Landrates, Bürgermeister Rainer Karl, Alexander Schacht von der Unteren Denkmalschutzbehörde, Gerhild Pieper – Garten und Landschaftsbau, Matthias Finger – Tischlerei Finger und dem Steinmetzbetrieb Reuther aus Roggentin gesegnet.

Ein Dank ging an die Firma Schildburg aus Rostock, die Informationstafeln herstellte, und an die Mitarbeiter in den Verwaltungen des Landkreises Rostock und der Stadt Kühlungsborn, die diese Arbeiten bis zum Schluß intensiv begleitet haben. Prälat Joachim Robrahn und Pastor Matthias Borchert übernahmen die Gräbersegnung und die Leitung der Andacht.