Kinder fragen …

1. Wo wohnt der liebe Gott?

Weißt du, viele Menschen und viele Tiere haben eine Wohnung, weil wir uns vor der Kälte und vor dem Regen schützen wollen. Oder weil wir uns manchmal fürchten, jemand könnte unsere Sachen klauen. Gott braucht keine Wohnung. Gott kann überall sein. Trotzdem stellen die Menschen sich gern vor, dass Gott irgendwo wohnt. Wir finden es schön, wenn wir das Gefühl haben: Hier ist uns Gott ganz nah. Früher dachten sich die Menschen, dass Gott in einem Zelt wohnt. Da waren sie auf Wanderschaft. Später haben sie einen Tempel in Jerusalem gebaut. Und noch einmal später dann viele große und kleine Kirchen auf der ganzen Welt. Die Kirchen werden auch Gotteshäuser genannt.

2. Wo kann ich Gott einmal treffen?

Wenn Menschen sich treffen, dann geben sie sich die Hand oder nehmen sich in den Arm. So wie wir beide, als wir uns neulich im Kindergarten getroffen haben. So hast du Gott bestimmt noch nicht getroffen. Und trotzdem sage ich dir, dass du Gott begegnen kannst. Er ist immer für dich da, auch wenn du ihn nicht sehen und anfassen kannst. Kennst du das auch, dass im Kindergarten eine Kerze angezündet wird und alle Kinder ganz ruhig sind? Im Licht der Kerze ist Gott da. Alles, was wir Gott im Gebet erzählen, ist so eine Art Treffpunkt mit ihm. Du kannst ganz sicher sein, dass Gott dir zuhört, wenn du betest und ihm etwas anvertraust.

3. Klettert Gott mit der Leiter vom Himmel herunter?

Menschen brauchen manchmal eine Leiter, um hoch oder runter zu kommen. Und in der Bibel wird erzählt, dass Jakob einmal von einer Leiter geträumt hat, die aus dem Himmel kommt. In seinem Traum steigen Engel auf einer Himmelsleiter herauf und herunter. Und oben an der Leiter steht Gott und spricht mit Jakob. Gott kommt allerdings auch ohne Leiter rauf und runter. Gott ist auch nicht nur oben im Himmel, sondern genauso unten auf der Erde. Er kann überall bei uns sein. Eine Leiter braucht er dafür nicht.

4. Trägt Gott auch Gummistiefel, wenn es regnet?

Du ziehst deine Gummistiefel an, wenn es draußen regnet oder der Spielplatz matschig ist. Schließlich sollen deine Füße nicht nass und schmutzig werden. Gott braucht keine Gummistiefel, weil er keine Füße hat und sowieso nicht nass wird. Gott ist Gott und kein Mensch. Gott ist ganz anders, als wir uns vorstellen können. Sehen können wir Gott nicht, aber wir glauben: Gott ist viel, viel größer, als wir es uns überhaupt denken können. Gott ist überall. Vielleicht so ähnlich, wie die Luft überall sein kann. Und: Gott hat den Regen gemacht, damit die Pflanzen und Tiere genug Wasser bekommen.

5. Wer hat eigentlich Gott gemacht?

Gott ist schon immer da gewesen, lange bevor es dich und mich auf der Welt gegeben hat. Aus Gott ist alles hervorgegangen, was du kennst. Er hat die Welt erschaffen. Aber Gott selbst ist von niemandem gemacht oder geschaffen worden. Wir wissen nicht, woher Gott kommt. Aber wir wissen: Er ist für uns da. Das ist genug.

6. Hatte Jesus zwei Papas?

Du meinst, weil Jesus zu Gott, „mein Vater im Himmel!“ sagt? Stimmt, das klingt wirklich so, als habe er zwei Papas. So einen Papa, mit dem man spielen kann, hatte Jesus aber natürlich nur einmal. Er hieß Josef und war mit Maria verheiratet. Jesus ist als Baby geboren worden und hatte echte Menschen als Eltern. Du weißt, wie sehr man sich um ein Baby kümmern muss. Als Jesus zwölf Jahre alt war, war er auf einmal verschwunden, und Maria und Josef mussten lange nach ihm suchen. Sie fanden ihn schließlich im Tempel von Jerusalem, wo Jesus mit den Gelehrten über Gott redete. Jesus sagte seinen Eltern: „Warum sucht ihr mich, wisst ihr denn nicht, dass ich hier sein muss, im Haus meines Vaters?“ So hat Jesus als Erwachsener auch Gott als seinen Vater angesprochen. Er wollte damit sagen, dass der liebe Gott wie ein guter Vater oder eine gute Mutter zu den Menschen ist: Er passt auf sie auf und sorgt sich um sie. Deswegen beten wir „Vater unser im Himmel“.

7. Warum musste Jesus sterben?

Es gab Leute, die Angst vor Jesus hatten. Sie dachten, Jesus würde das ganze Volk durcheinanderbringen. Und dann würde der Kaiser in Rom alle Menschen dafür hart bestrafen. Außerdem erzählte Jesus viel Neues über Gott, das sie nicht glauben konnten. Sie sagten zum Beispiel: „Wer krank ist, hat selber Schuld. Er ist von Gott bestraft.“ Jesus aber sagte: „Nein, das stimmt nicht. Gott liebt auch die Kranken. Und wir sollen uns um sie kümmern.“ Die Leute sagten: „Wer nicht alle Regeln einhält, der ist ein schlechter Mensch.“ Jesus aber sagte: „Die Liebe ist das Wichtigste. Gott verzeiht gern.“ Die Leute sagten:“ Gott mag unser Volk gern.“ Jesus aber sagte: „Und die anderen Völker auch!“ Weil manche Leute fürchteten, jetzt würden bald alle so glauben wie Jesus, sorgten sie dafür, dass er verurteilt wurde und am Kreuz sterben musste. Der Tod von Jesus hat noch andere Bedeutungen: Gott wollte ganz und gar bei den Menschen sein. Deshalb kam er in Jesus auf die Welt. Er wurde geboren wie ein Mensch, hatte Hunger und war traurig wie ein Mensch, und er hat gelacht wie ein Mensch. Und dann eben auch: Er starb wie ein Mensch. Das Gute daran ist: Wenn es uns schlecht geht, wissen wir, dass Gott uns versteht und zu uns hält. Gott hat uns mit dem Tod von Jesus gezeigt, dass er sich nicht heraushält, sondern bei uns ist. Und jetzt kommt das Größte: Er hat Jesus auferweckt aus dem Tod und ihm ein neues Leben gegeben – ganz anders als unser Leben jetzt.

8. Was bedeutet das Wort „Heiliger Geist“?

Warst du schon einmal so richtig begeistert? Feuer und Flamme für etwas, was dir ganz wichtig ist? So ähnlich ist das mit Heiligen Geist. Der macht die Menschen auch begeistert für das, was Jesus uns von Gott erzählt hat. Man kann den Heiligen Geist in sich spüren. Den Freunden von Jesus konnte man die Begeisterung richtig ansehen. Jesus hatte seinen Jüngern schon vorher gesagt, dass er bald sterben müsse. Darüber waren sie erschrocken. Sie wollten nicht allein bleiben. Jesus hat ihnen dann vom Heiligen Geist erzählt. Er hat gesagt: „Ihr braucht keine Angst zu haben. Ihr seid nicht allein. Gott schickt euch Kraft und gute Gedanken. Das ist der Heilige Geist. In ihm bin ich immer bei euch.“ 50 Tage nach Jesu Tod, am Pfingstfest, haben die Freunde dann tatsächlich gespürt: „Jesus ist gar nicht weg, Gott und Jesus sind ganz nahe.“ Und das, was sie so begeistert hat, mussten sie unbedingt den anderen Menschen erzählen.

9. Was ist ein Altar?

Der Altar ist ein Tisch. Er ist das zentrale und wichtigste Möbelstück in der Kirche. Der Altar wird auch „der Tisch des Herrn“, der Tisch Gottes, genannt. Das ist der Tisch, an den Gott uns einlädt zum Abendmahl. Dazu wird der Altar richtig gedeckt mit dem Abendmahlskelch und der Schale für das Brot, die oft sehr kostbar sind. Wir stellen uns vor, dass Gott uns am Altar immer ganz besonders nahe ist. Um das zu zeigen, steht oft ein Kreuz darauf. Eine besondere Bibel liegt dort, weil sie die Geschichten von Gott enthält. Oft leuchten auch Kerzen am Altar. Oder er ist mit Bildern geschmückt. Während des Gottesdienstes tritt der Pastor/in dicht an den Altar, wenn sie zu Gott sprechen und beten.

10. Warum sagt man Amen?

Amen heißt auf Deutsch: „So sei es“. Wir sagen es am Ende eines Gebets. Wenn einer betet, Gott „Danke“ sagt oder um Hilfe bittet, schließen die anderen sich an und sagen: „Amen“. Das heißt: „So soll es sein. So toll bist du Gott, das finden wir auch“. Oder: „Ja, Gott hilf wirklich in dieser Not. Darum bitten wir auch“. Daran haben wir uns so gewöhnt, so dass viele, auch wenn sie allein beten, zum Schluss immer „Amen“ sagen.

Herausgegeben vom Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordelbischen Ev.–Luth. Kirche