Aktuelles aus der Gemeinde
Der Maler Mühlenhaupt
Blätter zur Passion Jesus wechseln alle sieben Tage (sonntags)
Kurt Mühlenhaupt wurde am 19. April 1921 auf der Eisenbahnfahrt von Prag nach Berlin geboren. Aufgewachsen in einer Berliner Laubenkolonie, ausgebildet als Tischler, entlässt ihn der 2. Weltkrieg körperlich und seelisch versehrt. 1953 heiratete er seine erste Frau Frieda. Die gemeinsame Tochter Christiane wurde 1954 geboren. Er lebte in Kreuzberg und verdient sich seinen Lebensunterhalt als Leierkastenmann, Trödler und Kartoffelschalenhändler. 1971 gründet er mit Aldona Gustas, Günther Grass, Wolf-Dieter Schurre, Wolfgang Schnell und anderen die Gruppe der Malerpoeten, mit denen er 15 Jahre im In- und Ausland ausstellt. 1976 verlässt er Berlin und zieht in sein Bauernhaus nach Kladow. Nach schweren Krankheit entsteht 1977 ein Passionszyklus. 1982 lernt er Hannelore Fritsch kennen und kauft sich ein Anwesen in Portugal. Dort lebt und arbeitet er mehrere Monate im Jahr. 1989 erwirbt er ein altes Brauereigelände und gründet mit seiner Lebensgefährtin einen Künstlerhof. 1990 erwirbt er ein heruntergekommenes Barockensembles des ehemaligen Vorwerks von Schloß Liebenberg. Seine erste Ehe wird 1995 geschieden. Im September 1995 heiraten Hannelore Fritsch und Kurt Mühlenhaupt. Nach fast 10jähriger Bauzeit wurde das Barockensemble mit Hilfe seiner Frau zum Kulturzentrum. Am 16.4.2006 starb Kurt Mühlenhaupt nach vielen schweren Krankheiten und fand seine letzte Ruhestätte in Kreuzberg.
Der einfache Mensch, der nicht auffallen will, dieser Mensch ist immer wieder Inhalt der Arbeiten von Kurt Mühlenhaupt. Seine Frau Hannelore brachte es auf den Punkt: „Er malt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.“ In verschmitzter und heiterer Offenheit und mancher versteckten Hintergründigkeit lässt Mühlenhaupt die einzelnen Personen im Bild wachsen.
An einem Karfreitag 1976 regte Pfarrer Claus Marcus von der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Britz – nach einem Gespräch mit Kurt Mühlenhaupt – an, für den evangelischen Kirchentag 1977 in Berlin einige Blätter zu biblischen Themen zu radieren. Mühlenhaupt fing Feuer. Es entstand ein Passionszyklus von 15 kraftvollen und und orthodoxen handaquarellierten Radierungen. Vorgegebenes und Traditionelles sucht der Betrachter vergeblich.
Kurt Mühlenhaupt hat sich in die Geschichte der Passion Jesu eingelesen. Aus diesen Begegnungen mit dem Text sind „Lesezeichen“, als „Lesehilfen“ entstanden. Bilder, die jene Geschichte von Verrat und Geborgenheit, von Leben und schmachvollem Tod auf sehr persönliche Weise deuten. Diese Bilder laden uns ein zu einem Gespräch zwischen Theologie und bildender Kunst und stellen uns die Frage, wo wir in der Geschichte des Leids dieser Welt stehen.
(Informationen aus „Blätter zur Passion Jesu“, Hrsg. Ernst Termeer, Verlag Butzon&Bercker Kevelaer, Matthias-Grünewald-Verlag Mainz)
Die ersten drei Blätter:
Christus und die Sünder
Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. (Joh.8,7)
Nicht die Geschundenen brauchen den Arzt, sondern die Kranken. (Matth. 9,12)
Der Hahn krähte abermals
Jesus erwiderte: „Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen.“ (Lk. 22,34)
Petrus aber erwiderte: „Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn. (Lk. 22,60)
Die Spötter
… und mit vielen anderen Lästerungen verhöhnten sie ihn. Die Wächter trieben ihren Spott mit Jesus. Sie schlugen ihn, verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: „Du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen?“ Und noch mit vielen anderen Lästerungen verhöhnten sie ihn. (Lk. 22,63-65)
Ort: Standvitrine – Turmraum der Ev. Kirche, Kühlungsborn, Schloßstr. 19 / Zeit: täglich von 9 Uhr – 16 Uhr geöffnet
Nächster Wechsel der Blätter: 26.3.2023
Bilder sind eine Leihgabe der Grafiksammlung der Nordkirche
Die Ev. Kirchengemeinde Kühlungsborn lädt ein, für ein Schweigen der Waffen, um Frieden in der Ukraine und in den Herzen der Menschen zu beten.
Gottesdienste,
mit dem Angebot eines Kindergottesdienstes,
finden jeden Sonntag um 10 Uhr